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Von Thomas Kammler

Buchweizen ist kein Getreide: Ein Name, der für Verwirrung sorgt

Der Echte Buchweizen (Fagopyrum esculentum) für Küche und Gesundheit

Auch wenn der Namensbestandteil „Weizen“ es zu Unrecht vermuten lässt: Buchweizen ist kein Getreide, sondern eine Pflanzengattung in der Familie der Knöterichgewächse. Der Name hat seinen Ursprung darin, dass die Früchte zum einen wie Bucheckern aussehen und zum anderen wie Weizen verwendet werden.

Wirtschaftlich bedeutsam unter den weltweit 15 Arten sind der Tatarische Buchweizen (Fagopyrum tataricum) und vor allem der Echte Buchweizen (Fagopyrum esculentum), um den es in diesem Artikel gehen soll.

Schon wenn man sich die krautige Pflanze mit ihren herzförmigen grünen Blättern und weißlichen Blütenständen anschaut, sieht man auf den ersten Blick, dass es sich nicht um Getreide, sondern ein sogenanntes „Pseudogetreide“ handelt – so wie auch Quinoa oder Amaranth. Das ist eine sehr wichtige Unterscheidung, insbesondere für Menschen, die von Weizen oder anderen typischen Getreidearten gesundheitliche Probleme bekommen, denkt man beispielsweise an Zöliakie.

Die Zöliakie ist eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes. Sie wird durch die Unverträglichkeit von Gluten, einem in Getreide vorkommenden Klebereiweiß, verursacht. Die Darmschleimhaut ist dabei chronisch entzündet. Das hat Symptome wie Durchfall, Magenschmerzen oder beispielsweise Gewichtsverlust zur Folge. Wenn Gluten ein Problem darstellt, kann der Buchweizen bzw. Buchweizenmehl als eine glutenfreie Alternative verwendet werden. Dies kann z.B. auch der Fall sein, wenn Menschen unter Reizdarm leiden.

Glutenfrei: Buchweizen als Alternative

In früheren Zeiten waren Buchweizengrütze, Buchweizenmehl & Co. klassische Arme-Leute-Essen. Das hat sich mittlerweile geändert: Gerade bei Menschen mit Gluten-Unverträglichkeit ist der glutenfreie Buchweizen eine willkommene Alternative, zumal er vielfältig in der Küche einsetzbar ist und es unzählige leckere Rezepte gibt, beispielsweise verschiedene Pfannkuchen aus Buchweizen (wie die bekannten Blini aus der russischen Küche), Buchweizen-Grütze, Buchweizen-Nudeln, außerdem Graupen, Gries und Mehl aus Buchweizen. Es können ganze Körner oder aus Buchweizen gewonnenes Mehl verwendet werden.

Mehl und Brot aus Buchweizen: Das sollten Sie wissen

Bei Buchweizenmehl ist allerdings im Vergleich zu anderen Mehlsorten zu beachten, dass es zwar lecker und ähnlich wie Getreide schmeckt, aber nicht eigenbackfähig ist. Es ist also allein nicht als Brotgetreide eignet – eben weil kein Klebereiweiß (Gluten) enthalten ist. Dem Buchweizen werden daher oftmals anderen Getreidesorten zugefügt, um Buchweizenbrot herzustellen. Doch aufgepasst: Schon ab einem Anteil von 20 % Buchweizen darf das Brot Buchweizenbrot genannt werden, obwohl der Anteil an Buchweizen gar nicht so besonders hoch ist. Das kann dazu führen, dass das Brot dann eventuell wieder nicht glutenfrei ist. 

Ist Buchweizen gesund? Ja! Fagopyrum enthält Vitamine, Mineralien und Spurenelemente - und ist sogar eine Heilpflanze!

Auch wenn der Buchweizen mitunter etwas schwieriger zu verarbeiten ist: Gesund ist er allemal! Der Buchweizen Fagopyrum wurde vom Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 1999 gewählt. Kein Wunder, denn Buchenweizen ist nicht nur lecker, sondern das Pseudogetreide kann im Rahmen einer gesunden Ernährung auch eine wichtige Rolle spielen. Die Körner sind sehr gesund, denn sie enthalten neben einer größeren Menge an hochwertigem pflanzlichem Eiweiß auch gesunde sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide (z.B. Rutin). Außerdem sind wichtige Nährstoffe enthalten wie B-Vitamine, Vitamin E, Mineralien wie Calcium und Kalium sowie Spurenelemente wie Zink, Eisen, Fluor, Selen, Jod und Mangan. Aber, wichtig zu wissen: Vitamin C ist im geschälten Korn nicht enthalten. 

Wichtiger Hinweis zum Kochen mit Buchweizen

Anders als beispielsweise Reis sollte Buchweizen immer geschält verarbeitet und verzehrt werden. Der Grund: Das gesunde Korn wird von einem roten Häutchen umgeben, das durch den Inhaltsstoff Fagopyrin wiederum Allergien auslösen kann. Man spricht in diesem Zusammenhang von der sogenannten "Buchweizen-Krankheit" (auch "Buchweizen-Ausschlag" oder "Fagopyrismus"). Die Haut wird dadurch empfindlicher gegenüber Sonnenlicht, es entsteht eine Art Sonnenbrand ("Photodermatitis") mit juckendem Ausschlag. Aus gesundheitlicher Perspektive empfiehlt es sich also, in Wasser eingeweichte und geschälte Buchweizenkörner zu verwenden.

Buchweizen-Pfannkuchen

Pfannkuchen aus Buchweizen kennt man aus den verschiedensten Küchen der Welt, beispielsweise die aus Osteuropa stammenden etwas dickeren Blini oder die Galettes aus der Bretagne.

Für einfache Pfannkuchen aus Buchweizen benötigt man lediglich Buchweizenmehl, Milch, Wasser, ein Ei sowie etwas Salz. Die Zutaten werden vermischt und über längere Zeit quellengelassen. Wenn der Teig zu sehr angedickt ist, weitere Flüssigkeit wie Wasser hineingeben. Danach den Teig in einer Pfanne ausbacken.In verschiedenen landestypischen oder regionalen Abwandlungen wird noch Hefe,

Backpulver oder Kaffee hinzugegeben. Die Pfannkuchen können herzhaft (z.B. mit Kräutern oder Speck) oder süß (z.B. mit Blaubeeren oder Apfelmus) serviert werden. Rezepte gibt es im Internet hierzu zuhauf.

Wo kann ich Buchweizen und Buchweizenmehl kaufen?

Beides ist in vielen Läden wie Supermärkten, Bio-Läden oder Reformhäusern erhältlich, außerdem auch online in den unterschiedlichsten Shops. 

Kann man Buchweizen im eigenen Garten anbauen?

Ja, man kann die einjährige Pflanze problemlos in Deutschland anbauen, denn es ist eine recht anspruchslose und anpassungsfähige Pflanze. Sie freut sich aber über einen sonnigen Standort, muss nicht gedüngt werden und ist relativ unempfindlich gegen Schädlinge sowie Krankheiten.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

  • Souci / Fachmann / Kraut: Die Zusammensetzung der Lebensmittel, Nährwert-Tabellen, 8. revidierte und ergänzte Auflage, 2016. Auflage 1970*

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs


 

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