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Vitamin-C-Mangel – Ursachen, Folgen und Vorbeugung

Von Bärbel Tschech
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Kurz erklärt

Vitamin C ist lebensnotwendig für den Menschen. Ein ausgeprägter Mangel wird als Skorbut bezeichnet. Diese Krankheit gab dem Vitamin seinen eigentlichen Namen: A-scorbin-säure. Damit ist gemeint: „anti-skorbutische Säure“. Skorbut ist auch als Seefahrerkrankheit bekannt, weil gerade Seefahrer, die sich monatelang nur von getrockneten Lebensmitteln ohne frisches Obst und Gemüse ernährten, an Skorbut litten.

Die Folgen eines ausgeprägten Vitamin-C-Mangels haben vor allem mit einer gestörten Kollagenbildung zu tun und betreffen deshalb insbesondere Bindegewebe, Blutgefäße, Knorpel und Knochen. Zu den Symptomen von Skorbut gehören v.a. Blutungen, wie Einblutungen in die Haut, entzündetes und blutendes Zahnfleisch, Gelenkergüsse, Schmerzen der Gelenke, Knochen und Muskeln sowie schlecht heilende Wunden. Allgemeine Vitamin-C-Mangel-Symptome sind Schwäche, Müdigkeit, Infektanfälligkeit und auch psychische Beschwerden wie depressive Verstimmungen.

Welche Ursachen gibt es für einen Vitamin-C-Mangel?

Eine der wichtigsten Ursachen ist die zu geringe Aufnahme von frischem Obst und Gemüse. Das heißt: Ein Vitamin-C-Mangel kann in vielen Fällen durch eine optimale und gesunde Nahrung verhindert werden.

Eine besondere Risikogruppe sind Raucher: Sie haben oftmals eine geringere Vitamin-C-Konzentration im Blutplasma, selbst wenn sie die empfohlene Menge über die Nahrung aufnehmen.

Aber auch chronische Entzündungen im Körper können zu einem Vitamin-C-Mangel führen, da Entzündungen meist mit einem Mehrbedarf einhergehen. Ein Mangel kann deshalb so leicht auftreten, weil es sich um ein wasserlösliches Vitamin handelt, das kaum im Körper gespeichert werden kann.

Eine wichtige Ursache für Mangelzustände stellen auch Magen-Darm-Erkrankungen mit Entzündungen der Schleimhäute im Magen-Darm-Bereich dar: Sie können verantwortlich dafür sein, dass die Ascorbinsäure, die eventuell sogar täglich und ausreichend mit der Nahrung aufgenommen wird, gar nicht von den Darmschleimhäuten aufgenommen und damit dem Blut und den Körperzellen zur Verfügung gestellt werden kann. In diesem Zusammenhang kann Vitamin-C-Mangel auch als Nebenwirkung der Einnahme bestimmter Arzneimittel auftreten.

Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, kann es daher nötig sein, die Aufnahme über die Nahrung vorbeugend zu erhöhen – zum Beispiel in Form von hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln. Möglicherweise ist es aber auch bei einem ausgeprägten (in der Fachsprache heißt das auch: klinischem) Mangel nötig, den Verdauungstrakt zu umgehen und die Vitamine ggf. hochdosiert in Form einer Injektion oder Infusion zu geben. Anfällige Personengruppen für einen Vitamin-C-Mangel sind auch Menschen mit chronischen Erkrankungen und Senioren.

Folgen eines Vitamin-C-Mangels

Folgen eines Vitamin-C-Mangels

Menschen, die über Monate gar kein oder viel zu wenig des Vitamins zu sich nehmen, erkranken an Skorbut. Diese Krankheit wird in Fachkreisen auch als Möller-Barlow-Syndrom bezeichnet. Typische Symptome sind Entzündungen und Blutungen am Zahnfleisch, in der Muskulatur und am Gaumen, Lockerung und sogar Ausfall der Zähne sowie Schwellungen der großen Gelenke. Bis ins 18. Jahrhundert hinein war die typische Krankheit der Seefahrer Skorbut zugleich die häufigste Todesursache bei Seereisen. Aber auch lange Winter und Kriegszeiten, in denen Lebensmittel knapp wurden, waren mit dem Auftreten von Skorbut verbunden.

Das ausgeprägte Krankheitsbild von Skorbut ist heute kaum noch bekannt, aber lange Phasen eines Mehrbedarfes an Vitamin C durch verschiedene Erkrankungen können durchaus zu typischen Mangel-Symptomen führen. Ein beginnender Vitamin-C-Mangel kann sich durch unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung und eine Schwäche des Immunsystems bemerkbar machen. Typisch sind auch eine schlechtere Wundheilung und das Auftreten von Blutungen. Patienten, die diese Anzeichen an sich feststellen, können ihren Vitamin-C-Status durch Messung des Vitamin-C-Spiegels untersuchen lassen. Da es aber nicht so einfach ist, einen Mangel nachzuweisen und eine Überdosierung kaum möglich ist, kann man auch einfach selbst aktiv werden durch eine verstärkte Aufnahme von Vitamin C.

Vitamin C – was ist das eigentlich?

Als Vitamine werden chemische Verbindungen bezeichnet, die lebensnotwendig sind, aber vom menschlichen Körper nicht selbst synthetisiert werden können. Wir sind also auf deren Zufuhr von außen angewiesen. Als Vitamin C bezeichnet man all diejenigen bioaktiven Stoffe, die die Vitamin-C-Mangel-Krankheit Skorbut verhindern können. Chemisch gesehen sind das in erster Linie die L-(+)-Ascorbinsäure und deren Salz, das L-Ascorbat. Die chemisch als rechtsdrehende Ascorbinsäure (D-Ascorbinsäure) bezeichnete Form und all ihre Abkömmlinge (z.B. D-Ascorbat) sind nicht biologisch aktiv im Sinne eines Vitamins. Die 3 Begriffe Vitamin C, L-Ascorbinsäure und L-Ascorbat können daher synonym verwendet werden. Oft lässt man das „L“ einfach weg, meint aber immer die linksdrehende L-Form, wenn es um das Vitamin geht.

Die L-Ascorbinsäure wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von dem Ungarn Albert Szent-Györgyi erstmals isoliert, das heißt, als reine Substanz dargestellt. Die chemische Struktur ist relativ einfach und der Glucose, also dem Traubenzucker,  sehr ähnlich.

Ascorbat ist an zahlreichen Stoffwechsel-Prozessen im menschlichen Organismus beteiligt. Steht es dem Körper nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, sind Mangelerscheinungen die Folge. Entsprechend des individuellen Vitamin-C-Blutspiegels kann es dann nötig sein, hochdosierte Infusionen mit der biologisch aktiven Form Ascorbat durchzuführen, um den Mangel schnell und effektiv zu beheben. Ascorbat ist die reine, aber auf einen annähernd neutralen pH-Wert eingestellte L-(+)-Ascorbinsäure. Umgangssprachlich wird diese Form oft als gepuffertes Vitamin C bzw. gepufferte L-Ascorbinsäure bezeichnet.

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Vitamin C – natürlich oder künstlich?

Vitamin C ist die allgemein gebräuchliche Bezeichnung für die vom Körper verwertbare biologisch aktive L-(+)-Ascorbinsäure. Unsere Zellen können nicht unterscheiden, ob die Ascorbinsäure, die ihnen zur Verfügung steht, direkt aus dem Obst stammt oder beispielsweise aus einer Zuckerverbindung fermentiert hergestellt wurde. Untersuchungen haben gezeigt, dass der menschliche Organismus keine Unterschiede bezüglich der Aufnahme macht. Vitamin C aus Obst und Gemüse wird genauso gut aufgenommen wie aus Tabletten. Nichtsdestotrotz ist eine vielseitige und gesunde Nahrung immer der Einnahme von Nahrungsergänzungen vorzuziehen. Wird das Vitamin als Injektion bzw. Infusion hochdosiert verabreicht, so muss es dafür nach strengen Vorgaben in Reinstform hergestellt werden, weil es das reine Ascorbat sein muss, welches in die Venen gelangt. Verunreinigungen mit anderen Stoffen würden wir nicht vertragen. Als Rohstoff für die Herstellung von Ascorbat wird meistens Mais genutzt.

Was bewirkt Vitamin C für unsere Gesundheit?

Eine der wichtigsten Eigenschaften ist die Fähigkeit, im Körper gebildete, sogenannte freie Radikale zu fangen und zu neutralisieren. Auch die Spurenelemente Zink, Selen und Mangan sind Radikalfänger, also wichtige Antioxidantien. Die Wirkung kann man sich wie ein „Rostschutzmittel“ vorstellen: Antioxidantien schützen die Zellen des Körpers vor der Oxidation durch freie Radikale.

Es ist außerdem sehr wichtig für das menschliche Immunsystem und unterstützt die Entgiftungsfunktion der Leber.

Darüber hinaus benötigt es der Organismus für den Aufbau von Kollagen. Kollagen ist das am häufigsten vorkommende Eiweiß im menschlichen Körper und das wichtigste Strukturprotein des Bindegewebes, der Haut, Knochen, Sehnen, Zähne und Blutgefäße.

Auch die Eisenaufnahme wird unterstützt: Das Spurenelement Eisen kann im Dünndarm in Verbindung mit Vitamin C besser aufgenommen werden. Damit beugt es auch einem Eisenmangel vor.

Wieviel Vitamin C benötigt der Mensch täglich?

Der menschliche Körper kann für dieses wasserlösliche Vitamin keine Speicher anlegen, wie beispielsweise für Vitamin B12. Deshalb muss es dem Organismus ständig durch eine gesunde Ernährung zugeführt werden. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt Männern die Aufnahme von 110 Milligramm Vitamin C pro Tag, Frauen hingegen benötigen mit 95 mg etwas weniger. Kinder haben ebenfalls einen geringeren Tagesbedarf. Raucher (DGE: Männer 155 mg, Frauen 135 mg), Schwangere und Stillende brauchen hingegen deutlich mehr.

AlterVitamin C mg/Tag
 männlichweiblich
Säuglingea und Kinder bis 4 Jahren20
Kinder und Jugendliche  
4 bis unter 7 Jahre30
7 bis unter 10 Jahre45
10 bis unter 13 Jahre65
13 bis unter 15 Jahre85
15 bis unter 19 Jahre10590
Erwachseneb11095
Schwangere ab 4. Monat 105
Stillende 125


aHierbei handelt es sich um Schätzwerte.
bRaucher 155 mg/Tag (Männer) bzw. 135 mg/Tag (Frauen)
Tabelle: D-A-CH-Referenzwerte: empfohlene tägliche Zufuhr in mg

Ganz wichtig dabei: Diese Werte beziehen sich auf Gesunde. Bei vielen Krankheiten steigt der Vitamin-C-Bedarf enorm an.

Welche Lebensmittel enthalten viel Vitamin C?

Es kann gut über eine ausgewogene Nahrung aufgenommen werden und kommt insbesondere in frischem Obst und Gemüse vor. Wurden früher Zitrusfrüchte als besonders Vitamin-C-reich angesehen, sind mittlerweile einige Fruchtsorten bekannt, deren Vitamin-C-Gehalt noch wesentlich höher ist.

Zu diesen sogenannten Superfrüchten und besten Vitamin-C-Lieferanten gehören unter anderem die Acerola-Kirsche und die Frucht des hauptsächlich in Peru verbreiteten Camu-Camu-Strauchs. Dennoch bleiben einheimisches Gemüse, Obst und Zitrusfrüchte wichtige Quellen. Sie können in viel größeren Mengen aufgenommen werden und enthalten zusätzlich Flavonoide, die das Immunsystem stärken können und so die Abwehrmechanismen des Körpers unterstützen.

 

Obst, Beeren
Vitamin-C-Gehalt *GemüseVitamin-C-Gehalt *
Apfelsinen47Spinat

52

Sanddornbeeren450Blumenkohl  71
Hagebutte1.250Rosenkohl112
Camu-Camu (Myrciaria dubia)  2.000Brokkoli115
Acerola (Malpighia glabra)700 - 4.800Paprika140


Tabelle: ausgewählte Lebensmittel mit einem hohen Vitamin-C-Gehalt. Quelle: Vitalstoff-Lexikon
* in mg pro 100 g Lebensmittel

Kann man den Vitamin-C-Bedarf über die Nahrung decken?

An sich schon, aber: Laut Studien nimmt jeder dritte Deutsche zu wenig über die Nahrung zu sich*. Rund 30% nehmen weniger als die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene tägliche Vitamin-C-Zufuhr auf.
Außerdem hat man in gewissen Situationen und bei verschiedenen Erkrankungen einen höheren Bedarf an diesem essentiellen Vitamin. Hinzu kommt, dass es – genauso wie die B-Vitamine - über die Darmschleimhäute resorbiert werden muss. Dieser Vorgang ist eine große Hürde: Nur ein Teil der geschluckten Menge wird auch aufgenommen. Bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und als Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten kann dieser Teil noch geringer sein als bei Gesunden. Deshalb kann es in solchen Fällen zu einem Vitamin-C-Defizit kommen, das über die Ernährung nicht ausgeglichen werden kann.

*Max Rubner-Institut, B.f..E.u.L., Nationale Verzehrsstudie II. Ergebnisbericht Teil 2.

Kann man Vitamin C überdosieren?

Ja und Nein!
Da es sich um ein wasserlösliches Vitamin handelt, wird eine Vitamin-C-Überdosis einfach wieder über den Urin ausgeschieden oder aber gar nicht erst aus dem Darm ins Blut aufgenommen. Insofern erreicht man durch die Aufnahme von hochdosiertem Vitamin C über den Verdauungsweg keine Vitamin-C-Überdosierung für den Organismus. Allerdings kann eine Vitamin-C-Überdosierung zu Magen-Darm- Beschwerden führen. Das ist einer der Gründe, warum Therapeuten die hochdosierte intravenöse Gabe bevorzugen, wenn das Vitamin bei Mangelzuständen zu therapeutischen Zwecken angewandt wird. Hier werden oftmals mehrere Gramm Vitamin C infundiert – zum Vergleich: die DGE empfiehlt rund 100 Milligramm). Doch auch in diesen Fällen ist eine Überdosierung kaum möglich, da sich selbst hohe Blutspiegel, die direkt nach der Infusion vorliegen, innerhalb weniger Stunden wieder normalisieren: Ein mögliches „Zuviel“ wird über die Nieren ausgeschieden.

Es gibt jedoch Erkrankungen, bei denen die Gabe von hochdosiertem Vitamin C tatsächlich vermieden werden sollte. Dazu gehören Nierensteine (Calciumoxalat-Steine), Einschränkungen der Nierenfunktion (Niereninsuffizienz) und die so genannten Eisenspeicherkrankheiten. Auch bei einem erblich bedingten Mangel eines bestimmten Enzyms (Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel) sollten keine hochdosierten Gaben erfolgen.

Sanddorn als Vitamin-C Quelle

Sind Vitamin-C-Tabletten sinnvoll?

Für manche Menschen kann es sinnvoll sein, die Ascorbinsäure zusätzlich in Form von Vitamintabletten und Nahrungsergänzungsmitteln aufzunehmen. Das ist etwa dann der Fall, wenn Sie durch einseitige Ernährung oder zu wenig frische Lebensmittel nicht genug aufnehmen oder die Darmschleimhaut geschädigt ist. Gute natürliche Vitaminquellen sind beispielsweise die Acerola-Kirsche, rote Paprika, schwarze Johannisbeeren, Sanddornsaft und Sauerkrautsaft. Liegt ein schwerer Mangel vor, der ernährungsmäßig nicht behoben werden kann, sind hochdosierte Vitamin-C-Infusionen ein Weg, um den Mangel auszugleichen. Ergänzend zur Hochdosis-Therapie eignet sich auch die Einnahme von qualitativ hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln.

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Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

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Frau Bärbel Tschech
Die Autorin Bärbel Tschech

Mein Traum war es schon als Schulkind, mal Biologie zu studieren, um später „irgendwas mit Natur“ machen zu können. Dieser Traum wurde Wirklichkeit: Ich studierte Biologie in Greifswald und Ulm und habe danach in der Naturheilkunde mein berufliches Zuhause gefunden. Seit 2001 bin ich Teil des medizinisch-wissenschaftlichen Teams von Pascoe Naturmedizin. Als Fachreferentin bin ich v.a. für die wissenschaftliche Produktinformation verantwortlich, wobei die Themen Homöopathie und Lymphe meine Schwerpunkte sind. Mehr erfahren

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