Fachkreise
Login
Von Thomas Kammler

Bitterorange: Pampelmuse küsst Mandarine

Bitterorange

Die Pomeranze im Pflanzen-Portrait: Botanik, Kulturelles und heilende Wirkung

Als die süße Orange (Citrus × sinensis L.) im 15. Jahrhundert nach Europa kam, hatte eine andere Art der Gattung Citrus bereits 400 Jahre Europa hinter sich: die Bitterorange (Citrus × aurantium L.). Diese Pflanze ist auch bekannt als Pomeranze, Saure Orange oder Sevilla-Orange. Die Bitterorange und ihre süße Verwandte haben allerdings eine bedeutende botanische Gemeinsamkeit: Beide Arten von Zitruspflanzen sind vor langer Zeit aus der Kreuzung zwischen Pampelmuse und Mandarine entstanden. Die im 17. und 18. Jahrhundert beliebten Orangerien waren daher häufig zu Beginn Pomeranzen-Häuser mit Citrus aurantium als Kübelpflanzen - kein Wunder, denn Pomeranzenbäumchen sind eine echte Zierde für jeden mediterranen Garten.

Pomeranze und Landpomeranze

Der Begriff Pomeranze hat seinen Ursprung wohl in Italien und setzt sich zusammen aus dem lateinischen "pōmum" für "Obstfrucht, Baumfrucht" und arancia für Orange (ital. arancio, arancia). Hier liegt auch die Wurzel des scherzhaft gebrauchten Wortes "Landpomeranze": ein durch Unbeholfenheit auffallendes, rotbackiges (an reife Pomeranzen erinnerndes) Mädchen vom Lande.

Gemeinsamkeiten von Orange und Bitterorange

Die Pflanzen sehen sich relativ ähnlich: Beide Pflanzen sind immergrüne Bäume, klein bis mittelgroß (bis zu 10 Metern hoch), die sich auch für die Kultivierung im Kübel eignen. Wenn die klimatischen Bedingungen und der Standort stimmen, kann man Citrus aurantium wie andere Zitrusfrüchte also auch im heimischen Garten bzw. auf Balkon oder Terrasse bewundern. Winterhart sind die mediterranen Pflanzen jedoch nicht, das bedeutet, dass sich die Bäume im Winter über die Umsiedlung vom Garten in ein leicht wärmeres Plätzchen freuen, z. B. einen Wintergarten.

Das Blatt von Citrus auranticum ist ledrig und dunkelgrün. Die Blätter enthalten das ätherische Öl Petitgrain, auf das wir später noch zu sprechen kommen. In der Blütezeit erstrahlen weiße Blüten an der Pflanze. Aus diesen duftenden Blüten entstehen die orangefarbenen Früchte, deren Schale wie bei der Mandarine, Zitrone oder Pampelmuse zunächst grün ist und sich erst im Laufe der Reife in gelb oder orange färbt. Zudem sind die Früchte der Pomeranze im Vergleich zur Orange etwas flacher, außerdem ist die Frucht eher gefurcht und gerunzelt und damit weniger glatt als bei der süßen Orange. 

Verwechselt wird die Pomeranze zudem häufig mit der Dreiblättrigen Orange (Poncirus trifoliata). Poncirus, die ebenfalls Bitterzitrone genannt wird, ist diejenige Zitrusfrucht, die am meisten winterhart ist. Die Zitruspflanze Poncirus trifoliata trägt ebenfalls hellweiße Blüten, aber eher gelbe Früchte und die Pflanze verfügt über spitze Dornen.

Das könnte Sie auch interessieren
Zum Artikel

Bittertropfen

Zum Artikel

Kürbis

Bitterstoffe

Zum Artikel

Wie nutzt man die Bitterorange?

Wie der Name Bitter-Orange schon andeutet, ist die Frucht in rohem Zustand aufgrund des bitteren Geschmacks kaum genießbar, eignet sich jedoch für Marmelade, das als Backzutat bekannte Orangeat und als Grundlage für Orangenlikör. Dennoch finden sich für den gesamten oberirdischen Teil der Pflanze, also Blätter, Zweige, Blüten und Früchte im unreifen und reifen Zustand die verschiedensten Verwendungsmöglichkeiten:

  • Auch  Bitterorangenöl, das aus den Schalen der Früchte hergestellt wird, kennt man beispielsweise aus der Aromatherapie, bei der das ätherische Öl gern verwendet wird.
  • Die Blüte von Citrus auranticum kann ebenfalls genutzt werden: In ihr ist das wertvolle Neroliöl enthalten, das in der Parfumherstellung eine wichtige Duft-Komponente darstellt.
  • Ein weiteres bekanntes ätherisches Öl ist Petitgrain, das aus allen Teilen der Pflanze (Blatt, Blüte und unreife Frucht) gewonnen wird.
  • Auch das in Italien bekannte Chinotto entstammt der Bitterorange: damit wird wahlweise der Saft der Bitterorange aber auch verschiedene Sorten der Bitterorange bezeichnet. Chinotto wiederum ist Bestandteil von Campari, dem bekannten roten Bitterlikör.
  • Zum Tee gibt es eine weitere Verbindung mit der Bitterorange: die Bergamotte, deren Schalen das ätherische Öl enthalten, gibt dem Earl-Grey-Tee seinen charakteristischen Geschmack. Diese Zitrusfrucht ist ebenfalls aus einer Kreuzung mit der Bitterorange entstanden.

Bittere Medizin

Die Geschmacksrichtung bitter ist zwar nicht gerade die beliebteste bei den Deutschen, hat aber in der Heilkunde eine lange Tradition. Schon seit ewigen Zeiten nutzt man die gesundheitlichen Vorteile von Bitterstoffen und deren Wirkung auf Verdauung, z.B. bei Verdauungsbeschwerden. Bei Pascoe Naturmedizin nutzen wir in unseren pflanzlichen Bittertropfen  Amara-Pascoe® die bittere Kraft der Pomeranzenschale. Hinzu kommen Bitterstoffe aus Zimtrinde, gelbem Enzian und Chinarinde. Die pflanzlichen Bitterstoffe in Amara-Pascoe fördern den Speichelfluss und die Sekretion von Magensäften, regen zudem die Fettverdauung an erhöhen dadurch die Verträglichkeit des Essens.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

  • Ramón-Laca, L.: The Introduction of Cultivated Citrus to Europe via Northern Africa and the Iberian Peninsula, Economic Botany 57(4), 2003: 502–514. Auflage 1970*
  • Maksoud S. et al. Citrus aurantium L. Active Constituents: Biological Effects and Extraction Methods, Molecules, 2021. Auflage 1970*
  • Suntar I. et al. An Overview on Citrus aurantium L.: Its Functions as Food Ingredient and Therapeutic Agent, Oxid Med Cell Longev, 2018. Auflage 1970*
  • Dingermann, Hiller, Schneider, Zündorf: Schneider. Arzneidrogen, Spektrum, 5. Auflage, 2004. Auflage 1970*
  • Wiesenauer, M., Kerkhoff, A.: PhytoPraxis, 2003. Auflage 1970*

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs


Amara-Pascoe® 
Pflanzliches Magen-Darmmittel
Bei Magenbeschwerden, wie z. B. durch mangelnde Magensaftbildung; zur Appetitanregung. Enthält 65 Vol.-% Alkohol. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen

Verwandte Rubriken
Ernährung Bitterstoffe