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Nervenschmerzen – Ursachen und natürliche Behandlung

Von Helga Wiesmann
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Kurz erklärt

 

Schätzungen zufolge sind weltweit 7-10 % und in Deutschland etwa fünf Millionen Menschen von Nervenschmerzen betroffen. Etwa 35 Prozent der chronischen Schmerzpatienten leiden an einer Neuropathie, also einer Erkrankung der Nerven. Frauen häufiger als Männer. Typisch für Neuropathien ist ein Ausstrahlungsschmerz in Beine oder Arme, der oft als brennend oder ziehend empfunden wird. Ist die Haut betroffen, kann der Schmerz an den betreffenden Stellen sehr stark sein. In manchen Fällen kann man sich von einer Neuralgie schnell wieder erholen. Sie kann aber auch sehr lange Beschwerden verursachen. Physiotherapie, Phytotherapie, Homöopathie und andere naturheilkundliche Behandlungen können den Verlauf positiv beeinflussen.

Nervenfasern

Definition

Nervenschmerzen, die auch als neuropathische Schmerzen bezeichnet werden, entstehen, wenn Nervenzellen oder ganze Nervenfasern gereizt oder geschädigt sind. Man spricht auch von einer Neuralgie. Dies kann durch eine Entzündung, durch Verletzungen nach Unfall oder eine Grunderkrankung wie zum Beispiel die Multiple Sklerose (MS) entstehen. 
Neuropathische Schmerzen können anfallsartig einschießen und teilweise sehr stark sein. Sie strahlen in den Körperbereich aus, der vom betroffenen Nerv versorgt wird. Meistens sind es die Arme, Beine, Rücken, das Gesicht und auch die Haut. 
Man unterscheidet zwischen einer zentralen, vom Gehirn ausgehenden Thematik, die beispielsweise durch einen Schlaganfall oder eine systemische Erkrankung wie MS ausgelöst wird, und einer peripheren Neuropathie. Diese äußert sich meist neben der Schmerzsymptomatik auch in einer Beeinträchtigung der Sensorik, der Motorik und der vegetativen Funktionen. 
Sind mehrere Nerven betroffen, spricht man von einer Polyneuropathie.
Neuropathische Schmerzen unterscheiden sich von anderen Schmerzen wie zum Beispiel Kopf-, Bauch-, oder Rückenschmerzen, denn die Nerven sind selbst die schmerzauslösende Komponente. Bei Kopfschmerzen oder rheumatischen Schmerzen dagegen sind die Nerven die Übermittler des Schmerzes.

Symptome: Wie äußern sich Nervenschmerzen?

Meistens werden sie als brennende Schmerzen, kribbelnd – wie Ameisenlaufen -, stechend oder elektrisierend beschrieben. Sie können mehr oder weniger intensiv sein und plötzlich einschießen oder den betroffenen Bereich übersensibel machen. Nervenschmerzen im Bein können auch zu kurzen neurologischen Ausfällen führen. 
Häufig treten die Symptome bei Ruhe oder in der Nacht auf. Dann können sich zu den Schmerzen auch Schlafstörungen einstellen. Der Charakter der Schmerzen ist auch im übertragenen Sinne „nervig“ und schwer auszublenden. Besonders, wenn sie chronisch sind, wirken sie sich mit der Zeit auch auf das Gemüt aus. Betroffene ziehen sich zurück, aus einem fröhlichen Menschen wird ein stiller und manchmal entsteht eine depressive Verstimmung

Frau hält sich den Rücken

Nervenschmerzformen: Was sind häufige Neuralgien?

Viele Menschen kennen den Hexenschuss, medizinisch Lumbago, Lumbalgie oder - wenn auch der Ischiasnerv betroffen ist - Ischialgie bzw. Ischiasneuralgie mit den ziehenden, ausstrahlenden Schmerzen in das Bein hinein.
Sehr häufig kommt es im Rahmen einer Gürtelrose durch Herpes-Zoster zu einer Post-Zoster-Neuralgie, die mit stärksten Schmerzen einhergehen kann. Schmerzen im Gesicht sind oft verursacht durch eine Trigeminusneuralgie, bei der sich der Trigeminusnerv entzündet hat. 

Arzt zeigt auf Wirbelsäule

Ursachen

Handelt es sich um Nervenschmerzen aufgrund von Erkrankungen des Bewegungsapparates, kann die Ursache ein eingeklemmter, gereizter oder entzündeter Nerv sein, wie bei der Ischiasneuralgie. Es kann aber auch ein Spinalkanal, also der Austritt der Spinalnerven an der Wirbelsäule verengt sein und neuropathische Schmerzen verursachen. Ein Nervenengpass kann von Geburt an vorhanden sein oder mit dem Alter entstehen. Auch Fehlstellungen der Wirbelkörper, Bandscheibenvorfälle oder starke Verspannungen können zu einer Nervenreizung führen – akut und chronisch.
Werden Nerven an der Schulter eingeengt, nennt man das Impingement Syndrom (Engpass-Syndrom), an der Hand ist es meistens das Karpaltunnel-Syndrom.

Die Trigeminusneuralgie ist oft verursacht durch eine Kompression des Trigeminusnervs durch ein benachbartes Blutgefäß. 

Infolge einer Verletzung, Unfall oder eine Operation kann ein komplexes regionales Schmerzsyndrom entstehen, der so genannte Morbus Sudeck. Patienten leiden an starken und anhaltenden Schmerzen zum Beispiel an der Hand, dem Fuß, am Arm oder Bein – jedoch ist eine direkte Ursache nicht zu finden. 

Beispiel für eine Nervenschädigung infolge einer Infektion ist die Gürtelrose. Dabei verbleibt das Varizella-Zoster-Virus nach der Windpockenerkrankung in den Nerven und wird zu irgendeinem späteren Zeitpunkt aktiviert. Dadurch entzündet sich der betroffene Nerv, es bilden sich Bläschen und eine Rötung der Haut – meist im Rumpfbereich: Die Gürtelrose entsteht. Im Anschluss daran kann es über einen zuweilen langen Zeitraum zu starken Nervenschmerzen kommen. 

Bei einer diabetischen Polyneuropathie führt die Grunderkrankung zu Nervenschädigungen an den Füßen und manchmal auch an den Händen. Der so genannte diabetische Fuß stellt eine Komplikation bei Diabetes dar, die nicht zu unterschätzen ist. Zum einen sind die Schmerzen und Missempfindungen oft gravierend und zum anderen können Verletzungen am Fuß nicht mehr gut heilen und werden oft zu spät bemerkt.

Auch ein Alkoholmissbrauch über viele Jahre kann die Nerven schädigen und zu einer Polyneuropathie führen. 

Eine so genannte zentrale Neuropathie wird oft durch Schlaganfall oder Erkrankungen wie Multiple Sklerose ausgelöst. 

Tumorerkrankungen können Auswirkungen auf das Nervensystem haben und ebenso die Therapie dieser Erkrankung: Nervenschädigungen durch Chemotherapie stellen eine Herausforderung für Patient und Arzt gleichermaßen dar. 

Es wird vermutet, dass das Auftreten von Neuralgien weltweit infolge der alternden Weltbevölkerung und des zunehmenden Auftretens von Diabetes zunehmen wird.

Mann wird in CT untersucht

Diagnose von Nervenschmerzen

Welcher Arzt ist zuständig? Die erste Anlaufstelle bei neuropathischen Schmerzen ist in der Regel die Hausärztin oder der Hausarzt. Doch sind neurologische Erkrankungen oft sehr komplex zu behandeln und in der Regel werden die Patienten zu den Fachärzten der Neurologie oder Neurochirurgie überwiesen.
Wichtig für die Diagnose ist eine gründliche Anamnese und die neurologische Untersuchung. Sie dient dazu, die typischen Beschwerden zu erfassen. Taubheit, Lähmungserscheinungen oder auch eine so genannte Allodynie, bei der sanfte Berührungen Schmerzen auslösen, werden erfasst. Es kann die Nervenleitgeschwindigkeit untersucht werden. Häufig werden bildgebende Verfahren genutzt. Sowohl die Computertomografie (CT) als auch die Magnetresonanztomografie (MRT) können Nervenschädigungen sichtbar machen. 
Hilfreich ist für Patienten zuweilen das Führen eines Schmerztagebuches. Die eigene Klarheit über das Auf und Ab der Beschwerden wird dadurch gefördert und es kann auch eine Hilfestellung für den behandelnden Arzt oder Ärztin sein. Doch muss man es abwägen: Wer sowieso schon aufmerksam und vertraut mit dem Körper umgeht und sehr kontrolliert lebt, kann dadurch das Gefühl entwickeln, das ganze Leben drehe sich nur noch um die Schmerzen. 

Was kann man gegen Nervenschmerzen tun?

Liegt eine Grunderkrankung wie Diabetes vor, geht es zunächst darum, diese zu behandeln. Auch, wenn es sich um eine Alkoholerkrankung handelt, ist diese als erstes zu behandeln. Diese zugrunde liegenden Probleme können auch homöopathisch begleitet werden.

Gerade bei Neuralgien profitieren Betroffene von einer ganzheitlichen Behandlung, die Hausmittel, Homöopathie, pflanzliche Mittel aus der Naturheilkunde und manuelle Therapien integrieren. Man muss individuell schauen, welche Behandlung neuropathischer Schmerzen individuell am besten funktioniert. Wärme beispielsweise kann für einen Menschen gut sein, beim anderen kann Kälte helfen. 
Da „normale“ Schmerzmittel eher nicht greifen, sind von Seiten der Schulmedizin häufig starke Medikamente wie Opioide, Antikonvulsiva (Epilepsie-Mittel) und auch Antidepressiva angeraten. Davor haben viele Menschen großen Respekt. Unerwünschte Nebenwirkungen und eine Anpassung der Dosierung können beispielsweise durch homöopathische Begleitung positiv beeinflusst werden.  
Zusammensetzungen aus der Homöopathie mit Arnika, Zaunrübe, Kieselsäure und Teufelskralle, wie sie in Pascoe-agil HOM Injektopas enthalten sind, können zur Umstimmung beitragen. Die Königskerze, homöopathisch aufbereitetes Chinin, Yamswurzel und Magnesiumhydrogenphosphat wie in Dolo-Injektopas enthalten, kann als intracutane Injektionen in den Schmerzbereich injiziert werden. 
Die Neuraltherapie hat einen besonderen Stellenwert in der Behandlung von Neuralgien. Sie kann mit der Gabe von homöopathischen Mitteln zur Injektion, wie Dolo Injektopas®, Gnaphalium-Injektopas® und Neuralgie-Injektopas® begleitet werden, aber auch alleinige Injektionen mit dem Lokalanästhetikum Procain (Pasconeural-Injektopas 2%) werden in vielen Naturheilpraxen angewandt.
Auch ein Check der B-Vitamine und - bei vorliegendem Vitamin-B-Mangel – Injektionen mit ihnen kann zu einer Schmerztherapie dazu gehören.

Chronische Nervenschmerzen stellen für den Betroffenen eine große Belastung dar. Sehr häufig sind sie begleitet von entzündlichen Prozessen, die wiederum mit einem Vitamin-C-Mangel assoziiert sein können. Auch diesen gilt es, im Rahmen einer ganzheitlichen Schmerztherapie, auszugleichen. Wenn Sie auf der Suche nach einem naturheilkundlich und ganzheitlich orientierten Schmerztherapeuten sind, könnte Ihnen die Therapeutensuche auf der Seite www.naturheilkunde.de hilfreich sein.

Neuropathische Schmerzen schlagen auf die Stimmung und können den Schlaf rauben. Mit Homöopathie kann hier sanft Einfluss genommen werden damit ausreichend guter Schlaf möglich ist oder auch um die Stimmung trotz allem zu heben. 

Die Schmerztherapie setzt sich idealerweise aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Schulmedizin, Naturheilkunde, Homöopathie, Psychotherapie und manuelle Therapieansätze sowie ein auf die persönliche Situation zugeschnittenes Bewegungsprogramm können gut miteinander kombiniert werden. Schmerzmittel werden mit Bedacht gewählt und die Nebenwirkungen sollten im Blick gehalten werden. 

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

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Helga Wiesmann
Die Autorin Helga Wiesmann

Heilpraktikerin und Texterin.  In meiner Praxis in Saarbrücken arbeite ich in den Schwerpunkten Darmgesundheit und komplementäre Onkologie. Ich habe viel Freude daran, mich mit komplexen Gesundheitsthemen auseinander zu setzen und lege Wert darauf, diese gut lesbar zu verfassen. Schon immer haben mich Gesundheit und die Pflanzen am meisten fasziniert: Der menschliche Körper mit seinen Wundern und dem Streben nach Gleichgewicht, sowie die Gewächse am Wegesrand: ihre Signaturen, Inhaltsstoffe und Wirkweisen. Als Naturheilkundlerin und Texterin zu arbeiten, und dies in der Arbeit für Pascoe zusammenzufügen, macht großen Spaß. Und das spüren hoffentlich auch Sie. Mehr erfahren

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