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Von Thomas Kammler

Sonnentau (Drosera rotundifolia): Eine Husten-Pflanze stellt sich vor

Wissenswertes zu Lebensraum, Namensgebung und Anwendung in der Homöopathie

Die Gattung Sonnentau (Drosera), die zur Familie der Sonnentaugewächse (Droseraceae) gehört, umfasst über 200 Arten und ist damit die zweitgrößte Gattung fleischfressender Pflanzen weltweit. Charakteristisch für die Pflanzen sind ihre Blätter, die mit klebrigen Drüsen bedeckt sind. Drosera rotundifolia, der rundblättrige Sonnentau, ist eine dieser zahlreichen Sonnentau-Arten. 

Andere bekannte Arten sind der Langblättrige Sonnentau (Drosera anglica; eine winterharte Karnivore), der Fadenförmige Sonnentau (Drosera filiformis), der Kap-Sonnentau (Drosera capensis), (Drosera binata) oder z.B. der Mittlere Sonnentau (Drosera intermedia). All diesen Arten ist gemein, dass die Pflanzen sich hauptsächlich von Tieren ernähren, es handelt sich also um Karnivoren. Genauer gesagt gehört Sonnentau zu den sog. Insektivoren, fleischfressenden Pflanzen, die mithilfe spezieller Blätter Insekten wie Fliegen oder Mücken fangen und diese verdauen, indem sie das Insekt enzymatisch aufspalten.

Das Habitat der Karnivoren: Der Lebensraum der fleischfressenden Pflanze Sonnentau

Da Sonnentau auf kargen, nährstoffarmen Böden, wie sie z.B. für Moore typisch sind, wächst, braucht die Pflanze den Insekten-Fang, um darüber seinen zusätzlichen Mineralstoff- und Stickstoffbedarf zu decken, den er über die Wurzeln nicht bekommen kann. Die zahlreichen Arten bevölkern nahezu alle Gebiete der Erde - besonders zahlreich sind sie allerdings in Australien, Südamerika und Südafrika. In Deutschland wachsen die heimischen Arten vor allem in Norddeutschland sowie in den Mooren des Alpenvorlandes.

Sonnentau und Drosera: Hinweise zur Namensgebung

Der Begriff Drosera verweist auf eine besondere Eigenschaft der Pflanze und entstammt dem griechischen Wort drósos für Tautropfen. Wie beim deutschen Namen Sonnentau spielt es auf dasselbe Phänomen an: die Fangblätter scheiden kleine "Wasser"-Tröpfchen aus, die im Sonnenlicht wie Tautropfen glänzen. 
Früher hielt man die Tropfen an den Tentakeln für echten Tau, bis Forscher herausfanden, dass die Pflanze diese Tröpfchen bzw. das klebrige Sekret selber bildet und in ihnen jene Enzyme enthalten sind, mit denen die fleischfressende Pflanze Drosera die gefangenen kleinen Insekten verdaut.

Blüte und Samen

Die besondere Ernährungsform hat auch Auswirkungen auf die Blüte: Die Blüten befinden sich in der Regel an langen Stielen, die weit über die Pflanze hinausragen. Dies ist eine typische Eigenschaft der meisten fleischfressenden Pflanzen und soll sicherstellen, dass bestäubende Insekten nicht von den klebrigen Blättern gefangen werden. Im Sommer, von Juni bis August, zeigen sich an der Pflanze Trauben von roséfarbenen oder weißen Blüten. Daraus entstehen sehr große Mengen an staubfeinen Samen, die überwiegend über den Wind verbreitet werden.

Wo wächst Drosera?

Sonnentau ist in Europa und Amerika heimisch. Die Pflanze wird bis zu 20 Zentimeter hoch und wächst bevorzugt an Standorten mit feuchtem Sand, in Sümpfen und Mooren, besonders im Hochmoor. Seine Blätter besitzen etwa 200 zur Blattspreite senkrecht stehende Tentakel für den Insektenfang, aus denen Drosera den besagten klebrigen "Tau" absondert. 

Das außergewöhnliche Gewächs steht in Europa unter strengem Naturschutz und darf nicht gepflückt werden, weshalb man für die Arzneizubereitung Drosera-Arten aus außereuropäischen Vorkommen nutzt.

Der Sonnentau als Zimmerpflanze

Aufgrund ihrer Optik und spektakulären Ernährungsweise sind Sonnentaue beliebte Zimmerpflanzen. Die meisten Arten sind allerdings schwierig in Kultur zu halten. Ausnahmen bilden der Kap-Sonnentau (Drosera capensis) und Drosera aliciae als kommerziell bedeutsame Arten, da sie einfach zu halten und zu vermehren sind.

Sonnentau benötigt das ganze Jahr hinweg einen Standort mit viel Licht, idealerweise direktes Sonnenlicht z.B. auf einer sonnigen Fensterbank, und eine hohe Luftfeuchtigkeit, um gut zu gedeihen. Er wächst am besten in einem Nährstoff-armen Substrat aus Torf und Sand, das stets feucht, aber nicht durchnässt sein sollte.

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Anwendung von Drosera als Arzneimittel

Drosera ist in der Homöopathie ein wichtiges Mittel bei Husten. Seine Entdeckung verdanken wir den Schafen: Bereits im Mittelalter hatte man mehrfach beobachtet, dass Schafe, die zu viel Drosera gefressen hatten, einen schlimmen Husten entwickelten und sich regelrecht zu Tode husteten. Sie hatten mittels der fleischfressenden Pflanze unfreiwillig eine Art homöopathischer Arzneimittelprüfung durchgemacht, also Symptome entwickelt, die sich als Folge einer Überdosierung von Drosera einstellen. Homöopathisch potenziert bewirkt der Sonnentau im Sinne des Homöopathie-Grundsatzes genau das Gegenteil. Hier wird nämlich "Ähnliches mit Ähnlichem" geheilt („Ähnlichkeitsprinzip“). Die potenzierte Drosera ist somit ein homöopathisches Mittel, welches man bei Patienten mit Symptomen wie Krampfhusten oder Kitzelhusten verwenden kann. 

Homöopathische Arzneimittel mit diesem Wirkstoff werden daher bei Krankheitsbildern wie Asthma, Keuchhusten, Bronchitis und Kehlkopfentzündung eingesetzt. Krampfartiger Husten mit heftigen Anfällen kann vom Arzt oder Heilpraktiker mit Tiefpotenzen von Drosera (D1 oder D2) gut behandelt werden 

Drosera: Der Sonnentau ist ein Spezialist für Husten

Tropfen, Globuli oder Injektionen mit Drosera kommen u.a. zum Einsatz bei Krampfhusten und beim abendlichen und nächtlichen Reizhusten. Ein Kitzelhusten beim flachen Liegen ist typisch für eine Kehlkopfentzündung.

Drosera bei Pascoe Naturmedizin

Inhaltsstoffe des Rundblättrigen Sonnentaus (Drosera rotundifolia) ist heute zentraler Bestandteil vieler komplexhomöopathischer Medikamente für die Behandlung von Asthma, Krampf- und Reizhusten. 

Bei uns kommt Drosera D1 unter anderem in Asthma-Injektopas® SL und in derselben Potenzierung in Broncho Injektopas® zum Einsatz. Bei beiden Produkten handelt es sich um homöopathische Injektionen, die man sich als Patientin oder Patient in einer naturheilkundlichen Praxis verabreichen lassen kann. Asthma-Injektopas® SL dient zur Besserung krampfartiger Beschwerden bei Atemwegsinfekten und Broncho Injektopas® zur Besserung der Beschwerden bei krampfartigem Husten.

Bleiben Sie gesund!

Bitte beachten Sie: Alles, was die Gesundheit unterstützen kann, kann ihr auch schaden. Häufig ist das eine Frage der Dosis oder der Verträglichkeit mit anderen Arzneimitteln und möglicherweise bestehenden Grunderkrankungen. Dieses Pflanzen-Porträt nennt nicht alle Eigenschaften, die bei der arzneilichen Anwendung beachtet werden müssen. Lassen Sie sich daher über mögliche Neben- und Wechselwirkungen von Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten und lesen Sie die Packungsbeilagen der Arzneimittel.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

  • Ursel Bühring: Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde. Grundlagen - Anwendung - Therapie, Haug Verlag, Stuttgart. Auflage 2011*
  • Der neue Clarke.: Eine Enzyklopädie für den homöopathischen Praktiker., Band 2, Dr. Grohmann Verlag für homöopathische Literatur, Bielefeld 2001*
  • Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Band 6., Mediamed Verlag, Ravensburg 1989*
  • Karls Stauffer: Klinische Homöopathische Arzneimittellehre., Johannes Sonntag Verlagsbuchhandlung, Regensburg 1955*
  • Hildebert Wagner, Markus Wiesenauer: Phytotherapie - Phytopharmaka und pflanzliche Homöopathika., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2003*

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs


Asthma-Injektopas® SL
Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören: Besserung krampfartiger Beschwerden bei Atemwegsinfekten. Enthält Natriumchlorid. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen
 


Broncho Injektopas®
Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören: Besserung der Beschwerden bei krampfartigem Husten. Enthält Natriumchlorid. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen
 

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