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Von Thomas Kammler

Feldulme (Ulmus minor): Ein Baum als Heilpflanze

Feldulme (Ulmus minor): Ein Baum als Heilpflanze

Steckbrief zur Ulme, der medizinischen Wirkung und zum Ulmensterben

Die Feld-Ulme (Ulmus minor, auch Ulmus campestris, Ulmus carpinifolia, Ulmus foliacea) ist ein heimischer Laubbaum. Er gehört zur Gattung der Ulmen (Ulmus) sowie der Familie der Ulmengewächse (Ulmaceae). Seit mehreren Jahrzehnten ist die Feldulme wie auch die anderen Ulmen, z.B. die Berg-Ulme (Ulmus glabra) oder die Flatterulme (Ulmus laevis) stark vom Ulmensterben bedroht. Das Ulmensterben hat auch Auswirkungen auf das Ökosystem, denn Ulmen sind wichtige Raupen-Futterpflanzen und daher für das Überleben bestimmter Schmetterlinge unabdingbar.

Ulme, Ulmus, Ulmus carpinifolia, Rüster und Iper: Was bedeuten die Namen?

Zu einem ausführlichen Steckbrief gehört selbstverständlich zunächst auch ein Blick auf die Namensgebung:

  • "Ulmus" ist der wissenschaftliche Gattungsname, während der Name "Ulme" der gebräuchliche deutsche Name für Bäume dieser Gattung ist.
  • Der Begriff "Ulme" stammt vom althochdeutschen Wort "ulma" ab, was "feuchtes Land" bedeutet und auf die oft feuchten Standorte hinweist, an denen viele Ulmenarten wachsen, z.B. gewässerbegleitend angroßen Flüssen. Sie vertragen also auch einen nassen Boden.
  • Ulmus carpinifolia: "Carpinifolia" bedeutet so viel wie "hainbuchenblättrig" und verweist so auf die Ähnlichkeit der Blätter beider Bäume. 
  • "minor" weist wiederum darauf hin, dass die Feldulme im Vergleich zu anderen Ulmenarten eine geringere Größe aufweist.
  • Für Baum und Holz sind auch noch Rüster, Rot-Rüster oder Feld-Rüster gebräuchlich. Die genaue Herkunft ist unklar; möglichweise ist Rüster ein Verweis auf Rost, was das rötliche Holz in der Namensgebung widerspiegelt.
  • Iper/Yper: verweist auf die Abstammung aus der Stadt Ypern in Westflandern.

Steckbrief zur Botanik der Feldulme (Ulmus minor)

Mit ihrem eleganten Wuchs und ihrem markanten grünen Laub ist die Feldulme eine charakteristische Erscheinung in vielen Landschaften Europas. Ulmus minor hat ausladende Äste und erreicht eine beeindruckende Höhe von bis zu 30 Metern. Ihr Stamm ist oft gerade und von grauer bis brauner Rinde umgeben, die in längs verlaufenden Rissen und Furchen strukturiert ist. Die Blätter der Feldulme sind typischerweise breit-eiförmig und haben einen doppelt gesägten Rand. Sie sind dunkel-grün gefärbt und verleihen dem Baum im Frühling eine lebendige Erscheinung. Gleiches gilt für das dunkelgrüne Sommergrün. In den Herbstmonaten nehmen die Blätter eine warme gelbe Herbstfärbung an, bevor sie abfallen und den Blick auf die filigranen Zweige freigeben.

Die Feldulme ist einhäusig, was bedeutet, dass männliche und weibliche Blüten auf demselben Baum auftreten. Die unscheinbaren rot-braunen Blüten erscheinen im frühen Frühling, noch bevor die Blätter austreiben, und werden vom Wind bestäubt. Die weiblichen Blüten entwickeln sich zu charakteristischen samengefüllten Flügel-Früchten. Diese geflügelten Nüsschen reifen im Spätsommer und hängen vom Baum herab. Für Menschen sind die Früchte sind sogar essbar.

Als beeindruckende Baumart ist sie nicht nur ein ästhetisches Highlight (auch in größeren Garten oder Parks), sondern auch von ökologischer Bedeutung. Die Feldulme bietet Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl von Tieren, darunter Vögel, Säugetiere und Insekten. Vielen Schmetterlingen dient die Feldulme als Raupen-Futterpflanze, zum Beispiel dem Ulmen-Zipfelfalter oder der Weißflecken-Ulmeneule.

Darüber hinaus ist sie für ihr robustes Holz bekannt, das seit Jahrhunderten für Möbel, Werkzeuge und Baukonstruktionen genutzt wird.

Vorkommen und Bedrohung durch das Ulmensterben

In Mitteleuropa sind lediglich drei der etwa 30 Arten der Gattung Ulmus beheimatet. Zu diesen heimischen Ulmenarten gehören die Flatterulme (Ulmus laevis), die Bergulme (Ulmus glabra) und die Feld-Ulme (Ulmus minor). Die Mehrheit der Ulmenarten findet sich in Ostasien, während einige auch in Nordamerika vorkommen.

Leider wurden alle Ulmen-Arten in den letzten Jahrzehnten stark von der Ulmenkrankheit bedroht, die in weiten Teilen Europas und anderen Regionen der Welt zu einem dramatischen Rückgang ihrer Bestände geführt hat. In der Folge sind kaum noch ältere Bäume zu finden.

Verantwortlich hierfür ist der Ulmensplintkäfer. Dieses zu den Borkenkäfern gehörende Insekt lebt an Ulmen und ist als Überträger von aus Asien stammenden Schlauchpilzen der Gattung Ophiostoma bekannt. Diese Pilze waren in einer ersten Welle ab 1918 (Ophiostoma ulmi) und in einer zweiten ab den 1960er Jahren (Ophiostoma novo-ulmi) für das große Ulmensterben in Europa ursächlich. Auch wenn alle heimischen Arten durch den Pilz betroffen sein können, trifft es die Berg-Ulme am heftigsten, wohingegen die Flatterulme am wenigsten empfindlich auf die Ulmenkrankheit reagiert.

Allerdings scheinen sich die Bestände zu erholen: Die Feld-Ulme wird in der Roten Liste Deutschlands als nicht gefährdet eingestuft, galt in früheren Einstufungen allerdings als gefährdet.

Die Feldulme als Heilpflanze

Für gewöhnlich denkt man beim Stichwort "Heilpflanzen" an Kräuter wie Kamille, weniger an andere Pflanzen wie Getreide wie Hafer oder gar Bäume. Nichtsdestotrotz kann letztlich jede Pflanze auch eine Arzneipflanze sein, vom Moos bis zum Baumriesen. 2021 wurde ein Baum sogar zur "Arzneipflanze des Jahres" gewählt: der Myrrhenbaum (Commiphora myrrha).

Auch die Ulme ist eine sehr alte Arzneipflanze:

  • Schon der griechische Arzt Dioskurides beschrieb die heilende Kraft der Rinde bei Husten, Wunden oder sogar Knochenbrüchen. 
  • Im Mittelalter wiederum empfahl Hildegard von Bingen das Feuer aus Ulmenholz bei Gicht. 
  • Aus der Rinde lässt sich mit heißem Wasser einen Ulmenrinden-Tee aufkochen, ein traditionelles Hausmittel, das zum Beispiel bei Durchfall, Haut- und Schleimhautentzündungen oder schlecht heilenden Wunden verwendet wurde.

Verwendung in der Homöopathie

In der Homöopathie wird Ulmus campestris heutzutage als Wirkstoff z.B. bei Rheuma bzw. bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Bei Pascoe Naturmedizin findet sich die Pflanze daher unter anderen im Komplexmittel Rheuma-Pasc® Liquidum SL, welches zur Besserung von rheumabedingten Beschwerden zugelassen ist. Die Tropfen mit insgesamt 10 Wirkstoffen sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und zwar in den Packungsgrößen 50 ml (PZN 00423924) und 100 ml (PZN 00423930).

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Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

  • Hecker, U.: Bäume und Sträucher, 2003. Auflage 2024*

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs


Rheuma-Pasc® Liquidum SL
Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören: Besserung rheumatischer Beschwerden. Enthält Glucose, Fructose, Sucrose und 61 Vol.-% Alkohol. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen

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